Zielgruppe

Depressive Erkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen: jeder vierte Mensch macht in seinem Leben einmal eine depressive Episode durch. Depressive Störungen bzw. Symptome, die einer depressiven Erkrankung zuzurechnen sind (Müdigkeit bis hin zur chronischen Erschöpfung, Antriebsstörungen, Zustände von Niedergeschlagenheit und Lustlosigkeit, Versagens- und Zukunftsängste, Selbstzweifel bis hin zu dem Gefühl nicht mehr leben zu wollen oder zu können, häufig auch körperlich empfundene Symptome wie innere Unruhe, ein Gefühl des Getriebenseins, Appetit- und Gewichtsverlust etc.) können praktisch in jedem Lebensalter auftreten. Behandelt werden in dieser Abteilung Patienten mit depressiven Störungen zwischen dem 25 und 50. Lebensjahr. Die stationäre Behandlung im Falle der Depression ist insbesondere indiziert, wenn:

  • ambulante Therapiemöglichkeiten nicht mehr ausreichen
  • die Symptome den Patienten so "einmauern", dass sie die Verrichtung alltäglicher Bedürfnisse und die Teilnahme am Alltag verunmöglichen
  • die Symptomatik zu einer Verwicklung in der Beziehungsgestaltung geführt hat, die ihrerseits wiederum die Symptome verschlimmern oder aufrecht erhalten.

 

Behandlungskonzept

Wichtiger Bestandteil der psychodynamisch orientierten Therapie in unserem Team ist die Erarbeitung eines Gesamtbehandlungsplanes. Hierzu gehören neben der Einzel- und Gruppentherapie insbesondere auch soziotherapeutische, körpermedizinische und pharmakologische Maßnahmen. Insbesondere bei schwereren Formen der Depression kann eine kombinierte Therapie von Psychotherapie und Antidepressiva die besten Behandlungsergebnisse bringen. Insofern kommt in solchen Fällen neben dem zentralen Baustein der Psychotherapie auch der Pharmakotherapie eine wesentliche Bedeutung zu. Der Vorteil einer stationären medikamentösen Einstellung/Umsetzung besteht in der Möglichkeit auf Nebenwirkungen schneller reagieren zu können. 

Es hat sich als hilfreich erwiesen, neben der psychodynamischen Perspektive auch andere Methoden in den Gesamtbehandlungsplan zu integrieren (z.B. körperliche Aktivität, Bearbeitung des Vermeidungs- und Rückzugsverhaltens, etc.), diese insbesondere auch zu Beginn der Therapie eine gezielte Aufhellung der Stimmung zu unterstützen vermögen. Selbstverständlich besteht auch für unsere Patienten die Möglichkeit, an ergänzenden Bausteinen aus abteilungsübergreifend durchgeführten "Freien Angeboten" teilzunehmen (z.B. Bogenschießen, Freies Gestalten, Musikmeditation, Entspannungsverfahren nach Jacobson etc.).

 

Behandlungsangebot

  • Psychodynamisch orientierte Gruppentherapie 4x 100 min/Woche
  • Psychodynamisch orientierte Einzeltherapie 1x 50 min/Woche
  • Regelmäßige Kontakte zur Bezugpflegeperson der Abteilung
  • Konzentrative Körper- und Bewegungstherapie 2x 90 min/Woche
  • Kunsttherapie 2x 120 min/Woche
  • Nordic Walking 1x 60 min/Woche
  • Sozialtherapie im Einzelkontakt nach Indikation und Bedarf oder in der Gruppe
  • Bedarfsgruppe
  • Bei entsprechender Indikation werden auch Familiengespräche durchgeführt. Daneben stehen abteilungsübergreifend "Freie Therapieangebote" zur Verfügung Bei entsprechender Notwendigkeit wird die Behandlung nach Absprache mit dem Patienten ergänzt durch körpermedizinische und physiotherapeutische Maßnahmen sowie möglicherweise auch die Gabe von Psychopharmaka. 

 

Behandlungsablauf

Vor dem Beginn der stationären Behandlung wird die Notwendigkeit und Möglichkeit einer psychotherapeutischen Behandlung in der Sonnenberg Klinik sorgfältig überprüft. In der Regel führen wir ein ambulantes Vorgespräch durch, welches dem gegenseitigen Kennenlernen, aber auch der Klärung wichtiger Fragen und Voraussetzungen im Hinblick auf eine Behandlung in unserer Klinik dient. Jeder Patient wird in den ersten Tagen von seinem Paten, d.h. einem Mitpatienten seiner Behandlungsgruppe, begleitet. Ab dem 2. Aufenthaltstag ist die Teilnahme am Therapieprogramm der Abteilung verbindlich. Die stationäre Behandlung ist häufig integraler Bestandteil einer laufenden Psychotherapie oder als initiale Behandlung für eine weiterführende ambulante Psychotherapie konzipiert.

 

Behandlungsziele

Das hauptsächliche Ziel der Behandlung besteht in der Herstellung einer ausreichenden Stabilität, der Verbesserung der Fähigkeit zur Selbstreflexion, zur Reflexion der persönlichen Beziehungen, zum Dialog über das eigene Krankheitserleben, der Stärkung der Beziehungsfähigkeit, der Entdeckung und Förderung von Ressourcen, um so wieder besser den Alltag bewältigen bzw. an einer ambulanten Therapie teilnehmen zu können. In manchen Fällen kann es auch indiziert sein, dass Angehörige mit in den therapeutischen Prozess integriert werden. Sollte dies notwendig werden, werden im Verlauf der stationären Behandlung familientherapeutische Sitzungen veranlasst.